Born

Mitten im Herzen unseres Dorfes liegt er still und doch voller Geschichte: der Oberseelbacher Dorfbrunnen, auch Born genannt. Für Außenstehende vielleicht nur ein schlichter Brunnen – für uns in Oberseelbach aber ein Stück Identität und Heimat – ein Ort der Begegnung und ein Symbol unserer Dorfgeschichte.

Der Born ist ein gusseiserner Laufbrunnen und wurde um die Jahrhundertwende um 1900 gefertigt – vermutlich in der Michelbacher Hütte, einer bedeutenden nassauischen Gusseisen-Manufaktur.

Der Born wird von einer Quelle gespeist und führt das ganze Jahr klares und kühles Wasser. Früher diente der Born als zentrale Wasserquelle für Mensch und Tier. Generationen von Oberseelbacherinnen und Oberseelbacher holten hier ihr tägliches Wasser – lange bevor Wasserhähne zum Standard gehörten. In den Sommermonaten war er Treffpunkt, Erfrischung und Nachrichtenbörse zugleich. Wer am Born stand, war nie allein – hier wurde geplauscht, geholfen, gelacht.

Auch wenn der Born heute keine Kühe mehr tränkt und speziell zum Gießen der umliegenden Gärten genutzt wird, so ist er doch immer geblieben: ein stiller Zeitzeuge, als Denkmal des dörflichen Lebens und als Lieblingsplatz vieler.

Die Sitzbank am Born ist bei vielen Radfahrern, die durch Oberseelbach kommen, beliebt und auch Einheimische verbringen hier in den Sommermonaten abends gemütliche Stunden zusammen.

Zu Ostern wird der Born liebevoll geschmückt und an heißen Sommertagen ist es keine Seltenheit, dass Oberseelbacher Kinder am oder auch im Born spielen.

Im Zuge des Backesfestes ist es seit vielen Jahren eine Tradition, Neubürger mit der Born-Taufe im Dorf willkommen zu heißen.